Warum Waldkindergarten?

Durch Bewegung – möglichst vielseitig und freudvoll – bilden sich im Gehirn Synapsen, die für die Ausbildung der Intelligenz entscheidend sind. Nur durch lebenslange Bewegungen bleiben diese Verbindungen zwischen den Nervenzellen aktiv. Deshalb lassen die ErzieherInnen die Kinder toben, klettern, balancieren, entspannen, laufen, springen, möglichst sinnfrei und uneingeschränkt ohne einengende Aufgabenstellung. Freiwillig können immer wieder Situationen geschaffen werden, um sich mit eigenen Grenzen auseinanderzusetzen und diese auch zu überschreiten.

Die Erzieher beobachten sehr genau, greifen  nur bei Gefahr ein. Hinfallen ist die Grundvoraussetzung fürs wieder Aufstehen. Aufstehen, selber Stehen können bedeutet Selbständigkeit. Selbständigkeit ist eine Grundvoraussetzung um Handlungskompetenz ausbilden zu können, auch um Probleme und Aufgaben bearbeiten und lösen zu können.

Gelegentlich greifen die Erzieher das Spiel der Kinder auf und nehmen auch mal intensiv gespielte Themen der Kinder in ihr Angebot auf.  Angebote der Erzieher gibt es demnach natürlich auch. Das kann in der WALDKINDIZEITUNG nachgelesen werden, die alle 2 Monate erscheint. Aber immer gilt:  Kinder lernen nicht auf ein Kommando oder nach einem „Lehrplan“ am besten, sondern dann, wenn sie bereit dazu sind.

Kinder spüren eine Reaktion auf ihre Bewegung. Sie lernen ihre Körpermaße, Körperumfang, ihr Gewicht kennen und einschätzen. So erfahren und begreifen sie, was sie bewirken. Sie nehmen sich wahr, was die Voraussetzung dafür ist, Anderes und Neues (zu Lernendes) zu begreifen. Mit Händen und Füßen, mit Haut und Haaren. Körper und Geist als Einheit, beides ist als gleichermaßen wichtig zu betrachten, denn schließlich geht das ganze Kind irgendwann zur Schule, nicht bloß der Kopf.

Durch dieses Erleben, Begreifen, Sich Wahrnehmen als aktiver Teil seiner Umwelt können sie ein positives Selbstwertgefühl entwickeln. Bewegungssicherheit führt in hohem Maß zur Selbstsicherheit.

Ein wichtiger Schwerpunkt ist das freie Spiel. Im scheinbar sinnfreien Kinderspiel gehen die Kinder auf die Suche nach ihrem Eigensinn, der Voraussetzung ist um die eigene Identität zu finden. Dabei geht vieles einher mit Eigenerfahrung.

Das Spiel im Wakiga bezieht seine Motivation aus sich selbst und bedarf keiner Reizsetzung von Außen. Dadurch wird sowohl das Gruppen – wie auch das Selbst-Kohärenzgefühl gestärkt. Es entstehen soziale Bindungserfahrungen, die wichtig für spätere Bindungsfähigkeiten sind. Gute Bindungserfahrungen ermöglichen Liebe und Vertrauen.

Die ErzieherInnen begleiten das Kind dabei, ein glücklicher Mensch zu werden, der seine Individualität und Persönlichkeit entfalten darf. Die Atmosphäre und Umgebung lädt die Kinder dazu ein, in Ruhe und Gelassenheit den Vormittag zu verbringen. Sie beobachten einen Käfer, hören raschelndes Herbstlaub, gestalten ein Naturbild. Meditative Erfahrungen sorgen für Wohlbefinden und inneres Gleichgewicht.